Verein Werk-statt-Schule Northeim e.V.
Die Werk-statt-Schule Northeim e.V. ist eine soziale Einrichtung mit einer Vielzahl von Angeboten für benachteiligte Menschen verschiedenen Alters. Sie entstand Ende der 70er Jahre als eines der vielen Projekte der zu der Zeit aufkommenden Alternativbewegung. Die Förderung benachteiligter Jugendlicher an der Schwelle zum Berufsleben war damals das Ziel: „Gemeinsam leben, lernen und arbeiten“ – Jugendliche zusammen mit Studierenden oder frisch examinierten Sozialwissenschaftler*innen oder Lehrer*innen, die sich dabei an dänischen Schulkonzepten orientierten. Es ging vor allem um Lernen im Zusammenklang mit handwerklichem Arbeiten, daher kommt auch der Name.
Seit Ende der 70er / Anfang der 80er Jahre ist sie im Landkreis Northeim aktiv und mit ihren vielfältigen Projekten, Ideen und Vorhaben bekannt und geschätzt.
Seit 1982 hat sich die Werk-statt-Schule stetig weiterentwickelt, als gemeinnütziger Verein, mit bald auch guter Verankerung in Stadt und Landkreis Northeim. Zunächst war besonders das örtliche Arbeitsamt hilfreich bei der Beantragung von Geldern. ABM-Stellen wurden geschaffen. Die finanziellen Fördermittel weiteten sich dann im Lauf der Jahre aus. Zu Mitteln der Arbeitsverwaltung kamen kommunale, Landes- und Bundesmittel sowie EU-Fördergelder. Von Beginn an wurden spezielle Kurse zum Erwerb des Hauptschulabschlusses angeboten. Zunächst waren überwiegend Jungen in der Tischlerei beschäftigt, später kamen auch Mädchen dazu, zumeist in eher hauswirtschaftlichen Betätigungsfeldern. In gemischten Teams arbeiteten immer Werkmeister*innen als Fachanleiter*innen mit Sozialpädagog*innen, Sozialwissenschaftler*innen und Lehrer*innen zusammen. Basisdemokratische Abstimmungsprozesse sowie der Einheitslohn für alle machten die WsS zu einem besonderen Verein, in dem Mitbestimmung ganz großgeschrieben wurde und sogar ausdrücklich erwünscht war.
Inzwischen blickt die Werk-statt-Schule auf eine über 40jährige Geschichte zurück. Sie verlief nicht ohne Krisen, Förderkonditionen änderten sich und Mitarbeiter*innen mussten entlassen werden. Waren es zu Beginn eine Handvoll „Betreuer*innen“ und eine überschaubare Zahl von Jugendlichen, beschäftigt die Werk-statt-Schule inzwischen knapp unter 100 Mitarbeiter*innen und verfügt über mehrere Immobilien.
Doch geblieben ist der Gründungskonsens: es geht weiterhin um Menschen in Problemsituationen. In verschiedenen Projekten und Tätigkeitsfeldern fanden und finden sie bis heute Unterstützung und Hilfe:
Ein Jugendwohnhaus wurde in einem Fachwerkhaus eingerichtet, das zuvor aufwändig renoviert worden war; es existierte über zwanzig Jahre und musste 2019 aufgegeben werden. Das Theater der Nacht wurde unter der Regie der Werk-statt-Schule errichtet; im Zusammenhang mit der Renovierung eines größeren Gebäudes entstand ein "Sozialkaufhaus" und das Möbellager. Über viele Jahre wurden ältere Arbeitslose, die keine Chance auf einen regulären Arbeitsplatz hatten, in Projekten für Natur- und Umweltschutz gefördert.
Das alles musste beantragt, kalkuliert und abgerechnet werden, Kredite für diverse Bauvorhaben waren aufzunehmen – und das war nicht immer ohne Risiko.
Heute zeigt sich die Werk-statt-Schule mit folgender Bandbreite: zwei Jugend-Werkstätten (in Northeim und Einbeck), Qualifizierungs- und Beratungsprojekte für Migrant*innen einschließlich „Regionalem Integrationsmanagement“; die Koordinierungsstelle Frauen und Wirtschaft sowie weitere Frauenprojekte, die Förderschule für emotionale und soziale Entwicklung (Schule am Wieter), Demokratieförderung, Lernförderung, Forum für Arbeitsmarktintegration von (schwer) behinderten Menschen (FAMIS) und soziale Trainingskurse machen deutlich, dass die Werk-statt-Schule sich am Markt behaupten konnte. Ein Frauenhaus in Regie der Werk-statt-Schule soll im April 2022 eröffnet werden.
Die Öffentliche Finanzierung im Wandel der sozialpolitischen Probleme und neuer Programme erforderte die ständige Beobachtung der Förderkulisse und das Stellen von Anträgen. Es gab keine dauerhafte Finanzierung – das Maximum waren fünf Jahre - mit Ausnahme von Einrichtungen der Jugendhilfe und der Schule. Das führte auch dazu, dass wegen des Auslaufens bestimmter Projekte Kolleg*innen nicht weiter beschäftigt werden konnten.
Erforderlich war auch die stetige Anpassung von Satzung und Geschäftsordnung an den Wandel von Problemlagen und Mitarbeiter*innenzahl. Ehrenamtliche Vorstände wurden ersetzt durch eine hauptamtliche Geschäftsführung, nachdem viele neue Vorhaben im Betrieb entstanden und entsprechend Mitarbeiter*innenzahlen angestiegen und somit das Finanzvolumen enorm gewachsen war. In 2020 ist die Werk-statt-Schule erneut in eine neue Phase ihrer Entwicklung eingetreten - durch die strukturelle Trennung von Betrieb und Verein.
Die Mitgliederversammlung des Vereins begleitet weiterhin das operative Geschäft des Betriebes der Werk-statt-Schule und entscheidet über grundsätzliche finanzielle und strukturelle Angelegenheiten. Neue Mitglieder sind jederzeit herzlich willkommen.
Als geschäftsführender Vorstand der Werk-statt-Schule ist Maik Schwartau bestellt, stellvertretende geschäftsführende Vorständin ist Petra Wigger.
Gewählter Vorsitzender der Mitgliederversammlung ist Jochen Kirchhelle, seine Vertreterin Ute Krüger.
Die Werk-statt-Schule ist Mitglied des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes.
Wir arbeiten konfessionell, weltanschaulich und parteipolitisch unabhängig.